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Lena Kiefer: Don’t Love Me

Jules
Kiefer LDont love me 01 210790 300dpi 643x1024 - Lena Kiefer: Don't Love Me
©cbj

Lange haben wir auf etwas Neues von Lena Kiefer gewartet und nun war es endlich so weit. Mit Don’t Love Me startet heute Lenas neue New-Adult-Trilogie. Von Ophelia und Lucien müssen wir uns leider verabschieden, aber das vergisst man schnell, sobald man die neuen Protagonisten kennenlernt: Kenzie und Lyall. Aber bevor ich zu schwärmen anfange,  hier erstmal eine kurze Zusammenfassung:

Kenzie will unbedingt an die UAL in London und Innendesign studieren. Der Praktikumsplatz, der ihr die Aufnahme gesichert hätte, wurde ihr kurzfristig gestrichen und so geht sie auf den Vorschlag ihres Vaters ein, ein Praktikum bei einer alten Freundin ihrer verstorbenen Mutter in deren Heimatstadt Kilmore zu machen. Mit den Geschichten ihrer Eltern im Kopf verlässt sie eher unwillig ihre Schwestern und fährt mit ihrem Campervan Loki nach Schottland. Aber sie ist nicht die einzige, die gezwungenermaßen nach Kilmore zurückkehrt. Auch Lyall soll den Sommer in der Kleinstadt verbringen, um sich seinen Platz am Familienstammtisch der Hendersons zu verdienen, die überall auf der Welt Hotels betreiben und auch das Hotel in Kilmore führen, um das es in Kenzies Praktikum geht. Warum Lyall aber jeder in der Stadt zu hassen scheint, will Kenzie einfach niemand verraten, dennoch fühlen sie sich von Anfang  an zueinander hingezogen. 

Ich bin mit unglaublich hohen Erwartungen in die Geschichte gestartet und wurde nicht enttäuscht. Obwohl in einem anderen Genre, hat es Lena Kiefer auch in diesem ersten New-Adult-Band geschafft, die Spannung immer hochzuhalten. Es gab keinen Moment, in dem ich mir dachte, wann geht die Geschichte denn endlich weiter, stattdessen war man über den Perspektivwechsel dankbar, um die Geschehnisse verdauen zu können. Ich bin normalerweise immer eher skeptisch gegenüber Geschichten, die aus mehreren Perspektiven erzählt werden, einfach weil die Gefahr von seitenlangen Wiederholungen besteht, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Ich fand es großartig in die Köpfe beider Protagonisten schauen und ihre jeweiligen Motivationen verstehen zu können. 

Ich hatte auch etwas Angst, dass ich – mit Ophelia und Lucien im Hinterkopf (auch wenn ich mir vorgenommen hatte, Don’t unabhängig von Ophelia zu betrachten… ) – Kenzie und Lyall nicht so ins Herz schließen würde. Dabei war die Angst ganz unbegründet. Kenzie ist definitiv nicht Ophelia, aber das macht sie nicht zu einer schwächeren Protagonistin, ganz im Gegenteil.  Für New Adult eher ungewohnt, ist Kenzie eine absolute Bad Ass Bitch und das auf die beste Art und Weise. Ihr könnte man gar kein Arschloch als Loveinterest an die Seite stellen, weil sie ihn einfach eiskalt stehen lassen würde (ein Hoch auf die guten Kerle!). Dennoch ist sie natürlich kein gefühlloser Eisblock. Ihr Wert als Mensch steht zu keiner Zeit infrage (was für New-Adelt auch nicht selbstverständlich ist). Nicht für sie und nicht für Lyall. Sie weiß, was sie will, arbeitet hart, für ihre Ziele und ganz nebenbei ist sie einfach ein unglaublich lieber und sympathischer Mensch. Kein Wunder, dass Lyall auf sie aufmerksam wird.  

Im Gegensatz zu anderen männlichen New-Adult-Protagonisten ist Lyall keiner der mit dem Kopf durch die Wand rennt, wenn man ihn in eine Ecke drängt. Er ist überraschend reflektiert und bodenständig, für den Sohn einer reichen Familie. Am liebsten wäre er in Chicago bei seinem Architekturstudium geblieben und damit so weit weg wie möglich vom harten Kern seiner Familie. Man spürt, dass ihn seine Vergangenheit belastet, gerade wenn er ständig von Menschen umgeben ist, die ihn daran erinnern und das ist in Kilmore kaum zu verhindern. Tatsächlich mag ich ihn als Charakter fast noch lieber als Kenzie, was vielleicht auch an dem Bild von ihm im Schottenrock in meinem Kopf liegen könnte 🤔😂

Neben Lyall und Kenzie finden sich aber noch viele weitere ganz wundervolle Charaktere in Don’t wieder. Dazu zählen Finley, Lyalls Cousin und Edina, Lyalls Schwester, aber auch jede von Kenzies Schwestern (natürlich finde ich Jules am besten, auch wenn es vielleicht nur am Namen liegt). 

Dennoch sind wir immer noch bei New Adult und das bedeutet auch, dass auch Don’t natürlich nicht ganz ohne Klischees auskommt. Aber das muss es auch gar nicht. Mit dem reichen Jungen aus gutem Hause und der dunklen Vergangenheit bedient sich Lena Kiefer einem sehr beliebten Motiv, schafft es aber, es dennoch von anderen Storys abzuheben. Das nicht nur mit einem Charakter, der diese Rolle gar nicht einnehmen will, sondern auch mit einem Plot, der gar nicht so sehr auf diesem Motiv aufbaut und es stattdessen nutzt, um es zu verändern und dem Plot zu dienen. 

Lena Kiefer, die Königin der Plottwists und Göttin der Dialoge,  hat es wieder mal geschafft. Ich habe es geliebt, nach Kilmore zu reisen und Kenzie und Lyall zu begleiten. Das Ende habe ich ihr noch nicht ganz verziehen (😭), aber es sind ja nur noch ein paar Monate bis zum 21.12. und Don’t 2 😍. 

Na, wie schlecht war dein Tag auf einer Skala von Cola bis Whiskey?
Kenzie Stayton
Protagonistin
Cindy

Lena Kiefer schreibt unfassbar packende Geschichten mit wunderbaren Charakteren und einem sehr abwechslungsreichen Plot. Mit “Ophelia Scale” konnte sie mich absolut begeistern, daher war ich natürlich sehr auf ihre neue New Adult-Reihe gespannt. Den Auftakt der Trilogie rund um Kenzie und Lyall bildet “Don’t Love Me”.

Der Titel verrät bereits, dass diese Liebesgeschichte von einem dunklen Schatten umgeben ist. Protagonistin Kenzie reist für acht Wochen ins schottische Kilmore, um ein Praktikum bei einer alten Freundin ihrer verstorbenen Mutter zu absolvieren, die Innendesignerin ist. Dort trifft sie auf Lyall Henderson, dessen Familie ein Institution in Kilmore ist und eine Hotelkette besitzt. Außerdem hassen ihn alle Bewohner Kilmores.

Lena Kiefer - Lena Kiefer: Don't Love Me
Lena Kiefer by ©Fotogräfin Lisa

Das Buch ist sowohl aus Kenzies als auch Lyalls Perspektive geschrieben, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Kenzie ist eine starke Protagonistin. Sie liebt es, Dinge in die Hand zu nehmen und lässt sich nicht den Mund verbieten. Nach dem Tod ihrer Mutter musste sie früh die Verantwortung für ihre drei Schwestern übernehmen. Sie liebt ihre Familie sehr, doch das macht sie nicht weich, sondern stark. Kenzie ist keine typische NA-Protagonistin, die viel emotionalen Ballast mit sich trägt. Sie hat klare Ziele vor Augen und lässt sich auch gern auf ein bisschen Spaß ein.

Lyall entspricht vielleicht auf den ersten Blick einem Klischee (reiche Familie, Privatschule), doch unter dieser Fassade steckt sehr viel mehr. Er macht sich sehr viele tiefgründige Gedanken und reflektiert sein Denken und Handeln. Auf Kenzie wirkt er anfangs sehr oberflächlich und sie verfällt in Schubladendenken, doch Lyall belehrt sie eines besseren.

Die Dynamik zwischen den beiden ist sehr besonders, denn sie sehen sich als absolut gleichwertig an. Es herrscht eine gewisse Anziehungskraft zwischen beiden, die nicht verklärt wird. Beide mögen sich, sind jung und nutzen die Chance, die sich ihnen bietet. Ich mochte es sehr, dass Anziehung nicht durch Liebe verklärt wurde, sondern einfach Sympathie herrscht.

Lena Kiefer hat auch hier wieder ihr Händchen für packende Geschichten bewiesen. Der Grund für den Hass, der ihm in Kilmore entgegenschlägt, ist ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit. Etwas ist im Sommer vor drei Jahren geschehen, dass ihm nie verziehen wurde. Immer wieder bekommt man als Leser kleine Brocken der Wahrheit präsentiert, aber nicht die gesamte Geschichte. Dadurch hat “Don’t Love Me” für mich sogar ein paar Thriller-Vibes entwickelt! Ich konnte und wollte das Buch nicht aus der Hand legen, denn ich musste doch wissen, was geschehen ist. Dieser Umstand ist auch der Tatsache geschuldet, dass Kenzie und auch Lyall so nahbar geschrieben sind. Man kann in ihre Köpfe schauen, versteht sie und baut sofort eine Verbindung zu ihnen auf.

Auch die Nebencharaktere sind on point in diesem Buch. Fin hat sofort mein Herz mit seinen witzigen Sprüchen und schlagfertigen Erwiderungen erobert. Auch Kenzies Schwestern sind sehr liebenswert beschrieben.

Alles in allem mochte ich Don’t unglaublich gern. Es ist packend geschrieben, die Charaktere harmonieren sehr gut miteinander, die Dialoge sind spritzig und der Schreibstil wunderbar fließend und klar. Außerdem spielt Lena Kiefer mit den typischen NA-Klischees und hat somit einen ganz eigenen Weg gefunden, diesem Genre ihren Stempel aufzudrücken. Selbstverständlich hat sie uns als Plotgöttin und Cliffhanger-Queen auch diesmal nicht enttäuscht und ein Ende gezaubert, dass es in sich hat. Ich habe eine Menge Gefühle während des Lesens durchlebt und das alles vor der Kulisse der schottischen Highlands! Eine große Leseempfehlung!

2 Kommentare

  • Daniel

    Hi ihr zwei,

    danke für die gelungene Doppel-Rezension! Ich habe ähnliche Erwartungen und freue mich, dass diese bei euch erfüllt wurden. In den Prolog habe ich bereits reingelesen und kann es nicht erwarten, das Buch fortzusetzen. Auf euer Interview mit Lena bin ich auch schon gespannt.

    Liebe Grüße

    Daniel

    • Cindy

      Es freut uns, dass wir deine Vorfreude ein wenig steigern konnten, lieber Daniel! Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und natürlich dann auch beim Anschauen des Interviews 🙂

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