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Beth O’Leary: Drive Me Crazy

Cindy

Beth O’Leary hat sich in den letzten Jahren still und heimlich zu einer meiner liebsten Autorinnen geschlichen. „Love to Share“ war clever und witzig, „Time to Love“ war erwachsen und einfühlsam und ihr drittes Buch „Drive me Crazy“ ist erfrischend, überraschend und tiefgründig. O’Leary ist eine Autorin, die von Buch zu Buch besser wird und „Drive me Crazy“ ist, meiner Meinung nach, ihr bisher stärkster Roman.

Im englischen Original heißt das Buch „The Roadtrip“. Nun könnte man davon ausgehen, dass es sich die gesamte Geschichte in einem Auto abspielt, aber das ist weit gefehlt. Das Buch verfolgt die Beziehung von Addie und Dylan. Im ersten Kapitel crasht Dylan mit seinem Auto das Gefährt von Addie und ihrer Schwester Deb. Alle sind auf dem Weg nach Schottland zur Hochzeit einer gemeinsamen Freundin. Addie und Dylan haben sich seit ihrer Trennung vor anderthalb Jahren nicht mehr gesehen und müssen jetzt plötzlich auf engstem Raum miteinander agieren. Denn nur ein Auto hat den Crash unbeschadet überstanden, und in dieses müssen sich die Schwestern, Dylan, dessen bester Freund Marcus und Rodney, der Typ aus der Facebook-Gruppe, der eine Mitfahrgelegenheit zur Hochzeit brauchte, quetschen. Die Reise nach Schottland ist aber nur einer von zwei Erzählsträngen, die sich abwechseln.

Der andere spielt in der Vergangenheit und man erfährt, wie Dylan und Addie sich kennen und lieben gelernt haben. Man weiß auch, dass diese Geschichte nicht gut ausgegangen ist. Sie beginnt mit einem Sommer in der Provence und die Autorin zeichnet ein wunderbares Bild junger Menschen, die das Leben genießen und jegliche Verantwortung für ein paar Wochen abstreifen.

Dylan ist ein Träumer, jemand, der seine Wünsche leise lebt und etwas verloren in der Welt treibt. Er lässt sich leicht beeinflussen, ist innerlich zerrissen und hat Angst, seinen Platz in der Welt nicht zu finden. Er kommt aus guten Verhältnissen, doch die Beziehung zu seinen Eltern, vor allem zu seinem Vater, ist schwierig.

Addie stammt aus einfachen Verhältnissen, hat aber ein klares Ziel. Sie arbeitet an sich und ihrer Persönlichkeit, ist teilweise auch noch sehr unsicher. Sie ist ein Familienmensch, was man vor allem anhand der Interaktion mit ihrer Schwester Deb merkt. Die beiden gehen durchs Feuer füreinander, teilen jedes Geheimnis und können sich aufeinander verlassen, obwohl sie völlig verschieden sind.

Die Beziehung zwischen Dylan und Addie ist hitzig, emotional und ungleich. Sie beginnt als feurige Sommerromanze und entwickelt sich zu etwas Festem. O’Leary beschreibt diese Beziehung auf eine interessante Art und Weise. Man sieht die Katastrophe kommen und möchte die Charaktere an den Schultern packen und wach rütteln, denn sie wäre so leicht abzuwenden. Man hat aber auch das Gefühl, dass das Ende unvermeidlich ist, denn nur so können Dylan und Addie zu den Menschen werden, die wir im ersten Kapitel kennenlernen.

9783453361027 Cover - Beth O'Leary: Drive Me Crazy
© Verlagsgruppe Randomhouse

Es ist spannend zu sehen, wie die Charaktere sich verändern oder treu geblieben sind, was sie gelernt haben und wie sie sich verhalten. Dabei spielen die Gefühle zwischen Dylan und Addie eine ganz große Rolle. Sie sind so echt und sie nehmen so viel Raum ein, dass mein Herz teilweise kleine Hüpfer vollführt hat, weil es zu viel war. Dieses Buch war für mich in jeder Hinsicht perfekt, gerade weil es unperfekte Charaktere und Beziehungen darstellt. Niemand ist von Begin an perfekt, wir alle müssen in unsere Schuhe hineinwachsen. Und jeder braucht dabei jemanden, auf den er sich immer verlassen kann. Und genau das zeigt „Drive Me Crazy“ – eine Konstellation unterschiedlichster Charaktere Mitte zwanzig, die noch dabei sind, sich zu finden. Die Fehler machen, lernen und sich bessern wollen. Dabei schwingt der ganz besondere Beth O’Leary Humor mit, der alles mit ganz viel Charme abrundet.

Ein absolutes Herzensbuch und eine ganz große Empfehlung!

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