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Beth O’Leary: Up To Date

Cindy

Beth O’Leary hat mit „Up To Date“ erneut einen grandiosen, einfühlsamen Roman geschrieben, der mein Herz im Sturm erobern konnte. Man spürt als Leser, wie die Autorin mit jedem ihrer Bücher immer besser wird und die Kunst des Schreibens perfektioniert.

O’Learys vierter Roman ist nicht, wie gewohnt, aus zwei Sichtweisen geschrieben, sondern aus dreien. Man lernt die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda kennen, welche alle am Valentinstag von Joseph Carter versetzt werden. Nun muss ich gestehen, ich habe mich von dem Klappentext ein wenig in die Irre führen lassen und eine romantische Komödie erwartet. Doch ich hätte es besser wissen müssen, denn O’Learys Romane besitzen immer diese ganz besondere Tiefe, die weh tut und zwischen den Zeilen schimmert. Zwar gibt es durchaus humorvolle Stellen, doch es ist ein ernster Roman, der mich zum Ende hin voll erwischt hat.

Die drei Frauen sind ganz verschieden, sodass bestimmt jeder Leser eine Eigenschaft von sich selbst in ihnen wiederfindet. Siobhan ist eine knallharte, abgebrühte Geschäftsfrau mit einem ganz weichen, verletzlichen Kern. Miranda ist absolut unkompliziert und recht zufrieden mit ihrem Leben als Baumpflegerin. Sie mag von den dreien diejenige Sein, die man am schnellsten durchschaut, aber das macht sie nicht weniger sympathisch. Jane hingegen ist voller Geheimnisse. Man weiß, dass ein Ereignis in der Vergangenheit sie dazu veranlasst hat, sich in ihre Schneckenhaus zurückzuziehen. Doch dies ist nicht das einzige Mysterium des Buches, denn da gibt es ja noch Joseph.

Es ist anfangs bizarr, dass ein so sympathischer Kerl wie Joseph drei Frauen gleichzeitig datet. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was dahinter steckt, denn ich konnte den Joseph auf Papier nicht mit einem Frauenhelden in Einklang bringen. Eigentlich müsste man als Leser ja auch eine Favoritin unter den Protagonistinnen haben, aber es war unmöglich zu entscheiden, welche man am liebsten mag. O’Leary hat jede einzelne liebenswert gestaltet, sodass es schmerzhaft schön zu lesen war, wie sich die Geschichte entwickelt.

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© Diana

Ich hatte einige Vermutungen, aber die Auflösung hat mich dennoch schockiert. Was für eine grandiose Geschichte! Ich möchte das Buch am liebsten sofort wieder zur Hand nehmen und von vorn beginnen, um jede Einzelheit wahrzunehmen. Die Charaktere sind unglaublich vielschichtig und haben ganz reale und normale Probleme. O’Leary hat auch nie den roten Faden verloren. Am Ende haben sich all die Erzählstränge vereint und die große Kunst ist, dass es sich ganz natürlich angefühlt hat.

Der Schreibstil der Autorin ist absolut einzigartig und ganz besonders. Er wirkt nüchtern und distanziert, steckt aber voller kleiner Wahrheiten und tief verborgenen Gefühlen. Ich habe jede Seite genossen. Ein Zitat von Jane über Joseph ist mir ganz besonders in Erinnerung geblieben, denn es beschreibt sehr gut, was mir beim Lesen durch den Kopf ging:

„Warum kannst du nicht einfach schrecklich sein?, denkt sie. Warum kannst du nicht einfach ein fieser, verlogener Frauenheld und Fremdgeher sein, der mir nie etwas von seiner Freundin erzählt hat und mich in dem Glauben gelassen hat, ich wäre die Einzige für ihn?“

Warum Joseph Carter das nicht kann, müsst ihr selbst herausfinden. Es war eine wunderschöne Geschichte, die mich tief berührt hat und die ich einfach nicht weglegen konnte. Eine ganze dicke Herzensempfehung!

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