Blog,  Rezensionen

Evelyn Skye: Damsel – Der Pfad des Feuers

Cindy

Die Aufmachung des Buches lässt auf eine furiose Geschichte mit viel Action und einer starken Protagonistin schließen. Leider lag ich mit dieser Vermutung komplett falsch und „Damsel- Der Pfad des Feuers“ hat sich zu meinem Flop des Jahres herausgestellt.

Bereits das erste Kapitel hat mich ein wenig grübeln lassen. Der Schreibstil ist gestelzt und stumpf, der Weltenbau dürftig und die Charaktere sind allesamt sehr eindimensional und farblos. Man merkt sehr deutlich, dass sich die Autorin an ein Skript gehalten hat, denn es fehlt hier leider an allem.

Elodie, die Protagonistin, kommt aus einem kargen Land, das einem Wüste ähnelt. Aber sie ist natürlich keine typische Prinzessin und gleich im ersten Kapitel wird betont, dass sie kein Problem damit hat, eine Latrine für ihre Untertanen zu bauen (es hätte alles sein können, aber nein, es muss eine Toilette sein). Elodie wirkt ein wenig einfältig, da sie sich über ihre Aussagen gar keine Gedanken macht. Sie wird als schlau und fähig dargestellt, aber andererseits auch ein wenig beschränkt. Diese beiden Seiten haben leider auch überhaupt nicht harmoniert und sorgten dafür, dass sie mir sehr unsympathisch war und kindlich vorkam.

An dieser Stelle sei gesagt, dass das Buch mit sehr vielen YA-Klischees auskommt. Elodie (wie oben beschrieben) aufopferungsvolle Prinzessin, die von ihrem Vater an einen Prinzen in einem fernen Land verheiratet wird (was dem Wohl ihres Volkes dient, daher macht Elodie das natürlich liebend gern). Henry erscheint als Märchenprinz (also zumindest in den drei Sätzen, die er spricht), ist aber der Böse, weil er jedes Jahr drei Prinzessinnen heiratet, bevor er sie an den Drachen verfüttert, um sein Land zu schützen.

Man hat versucht, Henrys Familie menschlicher zu machen, in dem man Kapitel aus der Sicht der Königin einfügt. Das wurde aber nicht konsequent durchgezogen. Alle Charaktere, in deren Köpfen man sich befindet, bleiben oberflächlich und charakterlos. Sie sind entweder nur böse oder nur gut, reflektieren kaum und wenn sie es tun, bleibt auch dies oberflächlich und nicht überzeugend (Elodies Vater).

Elodies Flucht vor dem Drachen nimmt den Großteil der Geschichte ein. Bis man allerdings an diesen Punkt gelangt, hat man bereits das Interesse verloren, weil vorher absolut nichts passiert. Was in der Drachenhöhle passiert, lässt sich auch sehr schnell zusammenfassen: Elodie flieht, der Drache redet mit ihr und sie lernt die Drachensprache! Richtig gelesen, im Überlebensmodus lernt die Prinzessin innerhalb von drei Tagen die Sprache des Drachen! Und diese nimmt richtig viel Raum ein, es gibt sogar seitenweise Anhang dazu! Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass der Fokus dieses Romans auf diese fiktive Sprache gelegt wurde (vielleicht weil das der einzige kreative Spielraum der Autorin war??). Ich bin überhaupt kein Fan von fiktiven Sprachen, vor allem, wenn sie so viel Raum einnehmen. Und im Kontext der Flucht war mir das auch einfach zu unrealistisch.

Elodies Flucht an sich war ermüdend, weil man sich immer wieder im Kreis gedreht hat. Das Ende hat dem Ganzen wirklich die Krone aufgesetzt!!! Ich will nicht spoilern, aber ein anderes Ende wäre konsequenter gewesen.

Es tut mir wirklich leid, dass ich nichts positives zu diesem Roman zu sagen habe. Das ist meine ganz persönliche Meinung und vielleicht sieht der ein oder andere das ja ganz anders. Für mich war es ein enttäuschendes Leseerlebnis.

Skye EDamsel 234800 692x1024 - Evelyn Skye: Damsel - Der Pfad des Feuers
© HEYNE

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.