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Hafsah Faizal: A Tempest of Tea – Ein Hauch von Tee & Blut

Cindy

Ich bin mit hohen Erwartungen an „A Tempest of Tea“ gegangen, denn überall waren Vergleiche mit Leigh Bardugos „Das Lied der Krähen“ zu lesen. Nach der Lektüre darf ich feststellen, dieser Vergleich ist absolut angebracht und ich hatte beim Lesen ein ähnliches Feeling wie bei den Krähen.

Der Untertitel „Ein Hauch von Tee & Blut“ ist sehr treffend gewählt, denn Protagonistin Arthie Casimir betreibt ein seriöses Teehaus bei Tag, welches sich in der Nacht in eine Blutstube für Vampire verwandelt. Ja richtig, es geht zu einem sehr großen Teil um Vampire. Natürlich denkt sich der ein oder andere jetzt, dass es doch mittlerweile genügend Vampirgeschichten gibt und diese Wesen in der Fantasy womöglich ausgedient haben. Ich war auch erstaunt, doch Hafsah Faizel hat mich mit ihrem Weltenbau sehr schnell abgeholt und gefesselt. Im Land Ettenia sind Vampire eher verpönt, doch sie können sich ganz gut unter normale Menschen mischen, ohne erkannt zu werden. Sie haben ihre eigenen Organisationen, doch politisch sind sie sehr machtlos. Geführt wird das Land von einem Mann, der nur als der Widder bekannt ist und mit zwielichtigen Methoden herrscht. Bisher hatte Arthie mit DEM Spindrift, ihrer Teestube, keine Probleme mit der Obrigkeit, doch das ändert sich schlagartig, als der Widder sie bedroht und ihre gesamte Existenz auf dem Spiel steht. Ein Fremder bietet ihr einen Handel an, das Spindrift zu retten. Sie soll ein Buch stehlen, dass sich mutmaßlich im Hauptquartier der Vampire befindet, zu dem Menschen keinen Zutritt haben. Da Arthie mit Geheimnissen handelt und vor kriminellen Machenschaften nicht zurückschreckt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als eine Crew zusammenzustellen und den Raub zu planen.

Nun beginnt der spannende Teil des Romans. Am Anfang war ich ein wenig erschlagen vom Weltenbau und den verschiedenen Perspektiven, doch die Charaktere werden schnell zu Vertrauten und man findet sich in der Geschichte zurecht. Jin, Arthies selbsterwählter Ziehbruder, ist immer ein wenig auf Krawall gebürstet und hat stets einen charmanten Spruch auf den Lippen. Im Laufe der Geschichte erfährt man mehr über seine wie auch Arthies Vergangenheit. Das Verhältnis der beiden Geschwister ist sehr eng, doch man merkt schnell, dass Arthie dennoch stets eine gewisse Distanz zu anderen bewahrt. Beide engagieren Flick, die zur Oberschicht gehört, aufgrund eines Vergehens jedoch im Ansehen gefallen ist. Sie ist eine talentierte Fälscherin, kommt jedoch mit völlig verblendeten Ansichten zur Gruppe. Man merkt deutlich, wie blauäugig sie sich verhält. Das hat mich manchmal ein wenig genervt, andererseits waren viele ihrer Vorstellungen auch sehr amüsant. Letzten Endes durchlebt sie eine starke Wandlung und hat mir im Laufe der Handlung immer besser gefallen.

Natürlich darf ein Vampir in dieser Crew nicht fehlen. Dieser ist sehr charmant und bringt Arthie das ein oder andere Mal aus der Fassung. Seine Motivation war für mich lange nicht nachvollziehbar. Er war der Charakter, den ich beim Lesen am wenigsten fassen konnte, was ihn natürlich sehr interessant gemacht hat. Zu guter Letzt ist da noch Laith, der mysteriöse Fremde, der Arthie auf die Spur des Buches bringt und auch ihr Herz verwirrt. Ich muss gestehen, dass ich viele Twists erahnen konnte, vor allem was Laith und Arthie angeht. Bei manchen Dingen war ich mir sicher, dass sie passieren würden, wusste aber nicht, wen es betrifft. Das hat der Spannung aber keinen Abbruch getan, denn ich wollte natürlich durchweg wissen, wie die Puzzleteile zueinander passen.

Das Setting, zuerst in der Gosse und dann in der glamourösen Welt der Vampire, war aufregend und spannend. Die Charakterkonstellation hat mir sehr gut gefallen. Jeder hat eigenen Ziele verfolgt und doch mussten alle zusammen arbeiten. Arthe schien allen immer drei Schritte voraus zu sein, wirkte oft unnahbar und auch ein wenig unsympathisch. Dennoch sind es genau diese Dinge, die sie so interessant machen.

Der Raub und das große Finale, an dem alle losen Enden zusammenkommen, konnte mich richtig mitreißen! Die politische Dimension der Geschichte ist sehr spektakulär, den es fließt sehr viel reale Kolonialgeschichte mit ein. Generell bin ich begeistert von der kulturellen Vielfalt im Roman. Man merkt, wie sehr dieses Thema Faizal am Herzen liegt und ich habe es noch nie so gut in einer Fantasywelt umgesetzt gesehen.

Ich hoffe, meine lobenden Worte überzeugen euch, zu „A Tempest of Tea“ zu greifen. Es lohnt sich!

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© Knaur

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