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John Matthews: Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde

Cindy

Die Sagen, Mythen und Legenden rund um König Artus, den einstigen und zukünftigen König, sowie seine Ritter der Tafelrunde üben eine starke Faszination auf mich aus. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass die HobbitPresse mit diesem wunderschönen Buch „Die Legenden von König Arthur & den Rittern der Tafelrunde“ ein Kompendium mit unbekannten Erzählungen rund um den Sagenkreis des Königs herausgebracht hat.

John Matthews hat wirklich ganze Arbeit geleistet! Man merkt von Beginn an, dass er ein Experte auf dem Gebiet der Artuslegende ist und hat das Gefühl, ein Laie zu sein. Doch davon darf man sich nicht abschrecken lassen, denn man kann die Geschichten auch gänzlich ohne Vorwissen lesen, finde ich.

Eingeführt wird man von einem charmanten Vorwort von Neil Gaiman, bevor Matthews mit seinem Fachwissen besticht. Für echte Artusliebhaber ist dieses Buch eine Goldgrube, denn Matthews belegt seine Recherchen mit Quellen, die auch mein Hilfswissenschaftler-Herz haben höher schlagen lassen. Man merkt sofort, wie wichtig es dem Autor war, etwas authentisches und dennoch zeitgemäßes abzuliefern. Ich finde, dies ist ihm gelungen.

Gegliedert ist das Buch in fünf Teile, die jeweils alle andere Schwerpunkte haben, jedoch immer um Arthur, Camelot und die Tafelrunde zirkulieren. Dabei trifft man auf wohlbekannte Gestalten der Sage wie Lancelot, Gawain oder Merlin, lernt jedoch primär völlig neue Charaktere kennen, die mitunter ulkige Namen haben. Das Ganze ist zweispaltig gesetzt, sodass man sich tatsächlich in der Zeit zurückversetzt fühlt. Untermalt werden die Geschichten von den eindrucksvollen Bildern von John Howe, die einen rauen Charme besitzen und das Gefühl der Geschichten gekonnt einfangen. Vor allem die doppelseitigen Illustrationen sind ziemlich atemberaubend! Generell muss ich ein großes Lob an die Ausstattung aussprechen – Schutzumschlag, Zeichenband, Rückenprägung mit Triskele und dann farbige Illustrationen! Ein wahrer Schatz im Bücherregal.

Lesen kann man das Buch, meiner Meinung nach, aber nicht an einem Stück, dafür reicht die Konzentration nicht. Es ist ein längerfristiges Projekt, ähnlich wie ein Märchenbuch. Die einzelnen Episoden sind in recht schmuckloser Sprache verfasst, genau so, wie man es von einer mittelalterlichen Erzählung erwartet. Es gibt keine detaillierten Beschreibungen, doch nimmt die Handlung oft mehrere Umwege, bevor sie sich wieder auf dem eigentlichen Weg befindet. Oftmals gleichen sich die Erzählungen inhaltlich. Es geht um ritterliche Ehre, Frauen, die gerettet werde müssen und Abenteuer, die bestanden werden wollen. Dazu eine Prise Verrat, Familienangelegenheiten und etwas Magie. Es war unglaublich faszinierend in diese mittelalterliche Erzählstruktur einzutauchen. Alles geht Schlag auf Schlag, Ritter und Fräulein sehen sich, verlieben sich unsterblich und verlieren sich in „Liebesübungen“. Oftmals hat mir die Wortwahl ein Lächeln auf die Lippen durch ihre unfreiwillige Komik gezeichnet. Es waren wirklich erheiternde Momente dabei!

Das Ganze gewinnt auch noch mehr an Charme, wenn Matthews den „Meister Thomas“ (gemeint ist Sir Thomas Malory) mit seinem „großen Buch“ (Le Morte d’Arthur) erwähnt.

Ich habe die Geschichten sehr genossen und kann das Buch von Herzen weiterempfehlen, nicht nur an eingefleischt König Artus-Liebhaber!

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© HobbitPresse

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