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Kevin Hearne: Tinte & Siegel

Cindy

Nach „Zerschmettert“, dem neunten und finalen Band der „Chronik des Eisernen Druiden“ war ich schon ein wenig traurig, die Welt von Atticus hinter mir lassen zu müssen. Doch Kevin Hearne hat mit der „Chronik des Siegelmachers“ sogleich für Nachschub gesorgt, denn die Geschichte spielt in der gleichen Welt wie der Eiserne Druide.

Protagonist Aloysius, kurz Al, ist Anfang 60 und arbeitet als Siegelagent für die Túatha Dé Dannan. Offiziell betreibt er eine Druckerei, doch diese ist nur sein Deckmantel. Mithilfe von speziellen Tintenrezepten zeichnet er allerlei Siegel, die sowohl Verträge mit den Feenwesen und Göttern binden, als auch diverse magische Dinge hervorrufen (wie beispielsweise das Siegel der Sexuellen Spannkraft). Zu Beginn der Geschichte fragt Al sich, ob auf ihm mehr als nur ein Fluch lastet. Er kann mit geliebten Menschen nur über eine Sprachausgabe-App kommunizieren, weil sie sich sonst gegen ihn wenden. Weiterhin sterben all seine Schüler immer auf sehr mysteriöse Art und Weise, so auch sein letzter Schüler Gordie. Als Al Gordies Tod untersucht, kommt er einer Verschwörung epischen Ausmaßes auf die Schliche. Und er macht Bekanntschaft mit dem rosa Hobgoblin Buck Foi, der ihn von da an als Sidekick begleitet.

Die beiden sind ein genauso sympathisches Gespann wie Atticus und Oberon. Sie ziehen sich gegenseitig auf, doch vertrauen einander auch. Hearne schreibt gewohnt humorvoll und ist ein Meister darin, sich interessante und abgefahrene Charaktere auszudenken. Zum Beispiel stellt er Al eine Schlachtenseherin an die Seite, die in einem Hexenwagen durch die Gegend fährt und zu einem Gott betet, dem sie Whiskey und Käse opfert. Genial, oder?

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© Klett Cotta

Ich fand es sehr schön, dass man ein paar altbekannte Charaktere aus dem „Eisernen Druiden“ getroffen hat, unter anderem Atticus selbst. Natürlich spielen die Götter auch wieder eine große Rolle, und man lernt sogar neue kennen. Al schlägt sich auch mit dem ein oder anderen Feenwesen herum.

Obwohl man diese Reihe unabhängig vom Eisernen Druiden lesen kann, würde ich es nicht empfehlen, da doch einige Dinge gespoilert werden, da es nach der neunbändigen Reihe spielt. Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Ich mochte diesen Reihenauftakt unglaublich gern. Die Geschichte ist spannend, actionreich (Al ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber er hat so einiges auf dem Kasten) und bietet eine breite Palette an Charakteren. Es war so erfrischend, aus der Sicht eines älteren Protagonisten zu lesen, der versucht, den Murks in der Welt wieder gerade zu biegen. Ganz klare Leseempfehlung!

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