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Kristina Mohninger: Herz sucht Zuhause

Cindy

„Herz sucht Zuhause“ ist ein Roman, der mich überraschen konnte. Protagonistin Charly führt ein ziemlich trostloses Leben, hasst ihre aktuelle Stelle und träumt davon, das Leben ihrer besten Freundin Mia zu führen. Denn Mia gehört zur Münchener High Society und hat durch den Einfluss ihres Vaters einen Job bei den Bavaria-Filmstudios bekommen. Nun ist sie aber nicht im Land und bittet Charly, ihre Rolle zu übernehmen, da sich die beiden sehr ähnlich sehen. Eigentlich soll Charly nur Unterlagen für Mia abgeben, landet dann aber prompt bei ihrem ersten Arbeitstag. Diese Verwechslung zieht immer engere Kreise und Charly verstrickt sich darin, jemand zu sein, der sie nicht ist. Weil sie eigentlich nicht wirklich weiß, wer sie ist, da sie adoptiert wurde.

Diese Frage zieht sich durch weite Teile des Buches. Charly ist konsequent am Grübeln und Hinterfragen, wünscht sich, genau zu wissen, wer sie ist und was sie vom Leben will. Dabei vergisst sie oft, wie gut sie es hat mit ihrer Familie. Als sie dann auch noch den Stuntman Sebastian kennenlernt, der sie für Mia hält und mit dem sie anbandelt, ist das Chaos perfekt.

Sebastian ist der zweite Ich-Erzähler. Er hat auch ein Päckchen zu tragen, denn er hat den Tod seines Zwillingsbruders und eine Trennung zu verarbeiten. Mit der High Society kann er eigentlich nichts anfangen, doch dann trifft er Mia (Charly) und ändert seine Meinung.

Ich mochte die Chemie zwischen den beiden richtig gern. Da war nicht abgehobenes oder unrealistisches dabei, sondern es entwickelte sich alles sehr organisch und behutsam. Die beiden gehen auf Dates, nähern sich vorsichtig an und verlieben sich. Dabei verschweigt Charly die ganze Zeit über, wer sie wirklich ist. Das hat mich wirklich gestört, weil es so präsent war und sie so oft die Chance hatte, reinen Tisch zu machen. Am Ende war es nicht das große Drama, das ich befürchtet hatte ( was ich sehr gut fand), aber Sebastian war da für meine Begriffe ein wenig zu schnell zufrieden gestellt. Generell hat Charlys mangelndes Selbstwertgefühl sehr im Zentrum gestanden. Das wurde streckenweise langweilig, obwohl sie ein richtig toller Charakter war. Sie ist bodenständig, spielt Fußball und macht echt tolle Witze. Auch Sebastian ist ein guter Charakter, wenn auch ein wenig langweilig. Er tut so gut wie immer das Richtige und ist sehr verständnisvoll.

Die Nebencharaktere, allen voran Geli, haben die Geschichte sehr aufgepeppt! Da gab es Szenen, die durch die Interaktion mit diesen Charakteren getragen wurden und die ich sehr gelungen fand (Fußball, Emma Watson). Auch das Setting soll nicht unerwähnt bleiben. München und die Filmstudios – das zeigt, dass Romane, die in Deutschland spielen, genauso gut sein können wie ein Kleinstadtsetting in den USA. Diese Geschichte lebt von dem Zusammenspiel aus Setting und Charakteren und das ist eine wirklich einzigartige und interessante Mischung.

Ich mochte „Herz sucht Zuhause“ trotz kleiner Schwächen richtig gern.

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Rowohlt

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