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Lea Melcher: Du, ich hab nachgedacht

Cindy

Ich habe Lea Melcher bisher primär als Künstlerin wahrgenommen, denn ich bin großer Fan ihrer Zeichnungen. Ihre bunten Bilder zaubern immer ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich muss daher gestehen, ich war sehr skeptisch, ob Melcher so gut schreiben kann wie sie zeichnet, daher bin ich mit Vorsicht an „Du, ich hab nachgedacht“ herangegangen. Nun muss ich gestehen: meine Sorge war absolut unbegründet! Die Geschichte hat mich komplett umgehauen. Es war genau die Geschichte, die ich gebraucht und gesucht habe, ohne es zu wissen.

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© Piper

Romy hat als Teenagerin mit ihren drei besten Freundinnen einen Pakt geschlossen. Um sich niemals von Männern abhängig zu machen, wollen sie sich aller fünf Jahre treffen, um ihre Beziehungen zu beenden. Mittlerweile sind die Freundinnen Anfang dreißig und mehr Bekannte als alles andere. Ein Ferienhaus in Frankreich und sieben Leute auf engstem Raum, die eine Menge angestaut haben, verspricht eine interessante Geschichte.

Ich mochte Leas Charaktere unglaublich gerne. Sie kämpfen mit all den Dingen, über die ich lesen will: Freundschaft, Familie, Zukunft, Verlobung/Ehe, Kinderwunsch und alte Wunden. Es war eine tolle Mischung dabei und die Themen wurden so behandelt, wie man sie unter Freunden anspricht. Natürlich gibt es viel Zwist zwischen den Freundinnen, aber auch Verständnis. Was mir jedoch am meisten gefallen hat, war der Spielraum, den Lea ihren Lesern gelassen hat. Es wird nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt, vieles hängt in der Luft und man kann seinen eigenen Gedanken freien Lauf lassen.

Romy ist eine Protagonistin voller Fehler, aber genau dadurch konnte ich mich unglaublich gut mit ihr identifizieren. Sie versteckt sich zuerst vor der Wahrheit, besitzt dann aber doch die Stärke und den Mut, sich ihr zu stellen. Ich war absolut gefangen von ihrer Persönlichkeit und wollte daher unbedingt wissen, was passieren wird. Denn das ist zu keinem Zeitpunkt klar. Die Beziehungen verschieben sich und diese sich ständig ändernde Dynamik zwischen den Charakteren war einfach großartig. Ich kann wirklich schwer in Worte fassen, auf welche Weise mich dieses Buch begeistert hat, aber es war „erwachsen“ und „reif“ auf einer freundschaftlichen Basis (nicht auf beispielsweise Sally Rooney-Basis). Die Geschichte ist so klug und clever geschrieben, mit so vielen schönen Szenen und Momenten. Ich habe es wirklich sehr genossen, mich nach Frankreich entführen zu lassen und kann es kaum erwarten, mehr von Lea Melcher zu lesen. Ganz große Herzensempfehlung!

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