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Mona Kasten: Lonely Heart (Scarlet Luck 1)

Cindy

Mit „Lonely Heart“ ist endlich ein neuer Roman von Mona Kasten erschienen, den ich innerhalb kürzester Zeit inhaliert habe. Monas Schreibstil ist so schön leicht und flüssig, dass ich gar nicht aufhören wollte zu lesen. Dennoch bin ich ein wenig zwiegespalten, was meine Meinung zu dem Buch angeht.

Erst einmal habe ich auf Grund des Covers irgendwie gedacht, es würde um Ärzte gehen – der Klappentext hat mich eines besseren belehrt. Trotzdem hätte ich lilafarbene Kleeblätter nicht mit einer Rockstar-Romance in Verbindung gebracht. Die Aufmachung des Buches ist natürlich unglaublich hübsch, aber ich finde, sie steht nicht wirklich mit dem Inhalt des Buches im Einklang.

Rosie Hart, 21 Jahre, produziert erfolgreich ihre eigene Sendung, in der sie über Musik redet. Als sie die Zusage von Scarlet Luck, ihrer Lieblingsband, erhält, ist sie entsprechend aufgeregt. Leider läuft das Interview furchtbar schief und Rosie ist fiesen Kommentaren im Internet ausgesetzt. Doch das Interview ist auch der Beginn ihrer Freundschaft zu Drummer Adam, genannt Beast.

Die Geschichte war ganz anders, als ich sie erwartet habe. Viel tiefgründiger und dunkler, viel langsamer und feinfühliger. Man merkt, dass Mona Kasten mit ihren Büchern gewachsen ist, andererseits ist sie sich auch treu geblieben. Zu Beginn des Buches hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit Protagonistin Rosie, doch im Laufe der Geschichte ist sie mir durchaus ans Herz gewachsen. Dennoch hatte ich nie das Gefühl, sie richtig zu kennen, da man wenig über ihre Kinder- und Jugendzeit erfährt. Diese Geheimniskrämerei ist mit hoher Sicherheit bewusst so gewählt worden und ich bin mir sehr sicher, dass viele Antworten im zweiten Band warten. Adam hingegen habe ich mich näher gefühlt, obwohl man über ihn noch weniger erfährt. Mona hat seine Emotionen und Gefühle aber so echt beschrieben, dass ich mich wirklich gut in seine Gedanken einfühlen konnte. Adam ist eine gebrochene Persönlichkeit, die an einer Kreuzung steht und sich langsam entscheiden muss, welchen Weg sie wählt. Diese innere Zerrissenheit war in jedem Kapitel deutlich spürbar.

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©Lyx

Ich mochte es sehr, wie Rosie und Adam miteinander umgegangen sind. Wie reflektiert sie waren, wie sie sich den Raum gegeben haben, den der andere braucht. Was mich am meisten fasziniert hat, ist die Tatsache, dass die Liebesgeschichte der beiden echt wirkt und ist, obwohl sie sich nur drei Mal begegnen und der restliche Kontakt über Chats und Telefonate abläuft. Man fiebert mit ihnen mit und möchte herausfinden was passiert, wenn sie sich wieder gegenüber stehen.

Obwohl mir das Buch sehr gut gefallen hat, gab es auch Dinge, die mich gestört haben. Teilweise wirkte die Geschichte ein wenig wie eine Fanfiction zu einer Boyband. Der Hype um die Band, Rosies Begeisterung für sie, das alles konnte ich manchmal nicht mit den ernsten und schwermütigen Gedanken der Protagonisten in Einklang bringen. Auch die Zeilen um Zeilen mit detaillierten Beschreibungen vom Aussehen von Charakteren, die nur für fünf Seiten auftauchen, fand ich überflüssig. Rosie und Adam konnte ich mir auch schwer vorstellen – gefärbte Haare, Netzstrumpfhosen, schwarze Klamotten… und dann dieses Cover, das wie ein explodiertes Einhorn aussieht? Schwierig.

Dennoch mochte ich die Handlung sehr gern, auch wenn sie mir manchmal zu gehetzt wirkte. Eigentlich passiert gar nicht so viel. Es wird kaum Spannung aufgebaut, aber das stört hier nicht. Es geht vielmehr um das Innenleben der Figuren, ihre Gefühle und das kam definitiv an. Rosies Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie das Ziel von Cybermobbing wird. Adam kann Berührungen nicht ertragen, weil er traumatisiert ist. Beide tragen Verletzungen, die äußerlich nicht sichtbar sind und heilen müssen. Die Message der Geschichte kommt klar an und berührt auch.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie Mona Kasten alle Fäden im zweiten Band zusammenfügen wird. Bis dahin kann ich eine klare Leseempfehlung für „Lonely Heart“ aussprechen. New Adult, das nicht kitschig ist, sondern sehr einfühlsam; das nicht überladen ist, sondern sanft.

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