Sarah Sprinz: Dunbridge Academy – Anywhere
Cindy
Dark Academy aus der Feder von Sarah Sprinz? Ein Internat in Schottland? Das klingt nach einer vielversprechenden Geschichte und man wird definitiv nicht enttäuscht.
Emma kommt als Austauschschülerin aus Deutschland für die 11. Klasse an die renommierte Dunbridge Academy in Schottland, das Internat, an dem sich auch ihre Eltern kennenlernten. Da ihr Vater vor Jahren verschwunden ist, möchte sie mehr über ihn herausfinden. Und wo geht das besser als in seinem Heimatland? Auf dem Flughafen trifft sie Henry, der ebenfalls auf der DA ist. Sie kommen ins Gespräch, finden sich sympathisch. Doch Henry hat eine Freundin und Emma will sich kurz nach der Trennung von ihrem Freund nicht wieder verlieben.
Das Setting macht die Geschichte einzigartig. Die Dunbridge Academy umfasst ein riesiges Areal, welches ein ehemaliges Kloster war. Gotische Architektur, hohe Fenster, Spitzbögen – das volle Programm. Wer würde nicht gern dort auf den Fluren wandeln? Obwohl die Geschichte im YA-Bereich angesiedelt ist (die Charaktere sind 17 Jahre alt), fühlte sie sich sehr erwachsen an. Ich hatte erwartet, mehr Probleme zu haben, mich in die Charaktere einzufühlen, doch ich habe mich erstaunlich schnell in meine eigene Schulzeit zurückversetzt gefühlt.
Emma und Henry sind zwei tolle Protagonisten, denen Sarah emotional ganz schön was abverlangt. Diese Geschichte hat mich überrascht, denn sie geht tiefer unter die Haut, als man denkt. Das Verschwinden von Emma Vater belastet sie, doch sie findet schnell Anschluss in Dunbridge. Die Nebencharaktere sind alle sehr sympathisch und man kann sich auf die nächsten zwei Teile der Trilogie freuen.
Sarahs Schreibstil ist sehr sanft und emotional. Man wird in den Gedanken und Gefühle der Charaktere hineingesogen und kann sich nicht dagegen wehren. Beim Lesen ist mir die ein oder andere Träne über die Wange gelaufen. Ich mag es auch sehr, wie Sarah Charaktere konstruiert, denn sie sind authentisch und echt. Ich hatte Angst vor zu viel Drama, immerhin geht es um 17jährige Schüler, die sich verlieben, konkurrieren und miteinander auskommen müssen. Doch es gibt kaum Drama, zumindest nicht das Erwartete. Alle verhalten sich sehr erwachsen, manchmal ein bisschen zu erwachsen. Doch sie machen auch unüberlegte Dinge, was wieder absolut ins Bild passt.
Die Geschichte hat mich auf jeden Fall gefesselt und ich habe sie binnen weniger Stunden gelesen, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Emma und Henry sind zwei sehr sympathische Protagonisten. Vor allem Henry passt in keine gängige Kategorie und ist einfach eine Klasse für sich! Sarah kann wirklich wahnsinnig gute männliche Charaktere schreiben. Auch Emma überzeugt mich mit ihrer etwas distanzierteren, sehr realistischen Art.
Alles in allem eine tolle Geschichte mit originellem Setting. Große Leseempfehlung!