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Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones & The Six

Cindy

„Daisy Jones & The Six“ ist ein grandioses Buch, das mich durch seinen Erzählstil von Beginn an fesseln konnte. Conny Lösch hat wunderbare Übersetzungsarbeit geleistet, denn das Ungesagte ist in diesem Buch genauso wichtig wie das Gesagte. Erzählt wird die Geschichte im Stil eines Interviews. Es gibt einige kurze Passagen mit Hintergrundinformationen, der Rest sind Aussagen der Charaktere, die so einander gereiht sind, dass der Lesefluss nicht unterbrochen wird und man ganz tief in die Geschichte eingesogen wird.

Ich habe es geliebt, dass jeder einzelne Charakter seine ganz eigene Stimme hatte. Man konnte den Namen beinahe überlesen und wusste sofort, wer was sagt. Im Zentrum der Geschichte steht die Band The Six um Billy Dunne sowie Daisy Jones. Letztere ist so schwer fassbar und doch kann man während des Lesens ein genaues Bild von ihr zeichnen. Sie ist ein Freigeist, getrieben von dem Wunsch, ein Album mit ihren Songs zu produzieren. Man weiß nie wirklich, ob man Daisy leiden kann oder nicht, da sie so viele Seiten hat.

Billy ist ein ebenso schwer zu fassender Charakter. Er hat mich unglaublich überrascht mit seiner Entwicklung. Man lernt ihn als verbissen kennen, und das bleibt er auch, aber es steckt mehr dahinter. Er will unbedingt mit seiner Band erfolgreich sein. Dieses Buch steckt wirklich voller Rock’n’Roll! Es werden jede Menge Drogen und Alkohol konsumiert und Billy findet sich schnell in einem Strudel wieder, der ihn hinabzureißen droht. Seine Frau Camila spielt eine enorm wichtige Rolle in seinem Leben und in der Geschichte. Ich hatte erwartet, dass ich ihren Charakter nicht mögen wurde, aber er wurde zu meinem Liebsten! Diese Geschichte steckt voller starker Frauen, jede auf ihre Art und Weise stark. Karen, die Keyboarderin von The Six, hat ein paar richtig gute Aussagen getroffen und ihre nüchterne Art hat mich sehr gut unterhalten.

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© ullstein

Die Beschreibung der Musikszene der 70er Jahre in Amerika war sehr spannend. Man war mittendrin dabei, hat Daisy und Billy singen hören. TJR hat einen sehr dichten Mythos rund um die Band geschaffen. Man ist überzeugt, dass es sie gegeben haben muss! Die ganze Welt verliebt sich in Daisy Jones und man selbst als Leser kann dieser Schwärmerei nur dadurch beinahe entgehen, weil man Daisy von vielen Seiten betrachten kann.

Ich habe die Geschichte unglaublich gerne gelesen, denn man spürte diese unterschwellige Spannung auf jeder Seite. Bereits zu Beginn wird klar, dass sich die Band urplötzlich aufgelöst hat und niemand genau weiß, was geschehen ist. Man hat Vermutungen, es gibt Andeutungen, Spannung wird aufgebaut und man kann sich diesem delikaten Lesegenuss einfach nicht entziehen. Ganz großes Kino!

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