Blog,  Rezensionen

V. E. Schwab : The Invisible Life of Addie LaRue

Cindy

Ich habe mich sehr auf „The Invisible Life of Addie LaRue“ gefreut, denn der Titel wird in der Community ja sehr gehypt. Ich habe einen Roman erwartet, der mich mitreißt, weil er so packend und wortgewandt ist, ein wenig melancholisch und durchweg einfach schön. Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.

Addie ist für immer 23 Jahre alt, nachdem sie im frühen achtzehnten Jahrhundert einen Deal mit der Dunkelheit vereinbart hat. Um einer arrangierten Ehe zu entkommen, wünscht sie sich, frei zu sein, für immer. Diese Freiheit wird ihr erfüllt, denn niemand erinnert sich mehr an sie, nachdem sie einander begegnet sind. Addie verbringt 300 Jahre in relativer Einsamkeit, bis sich in New York 2014 plötzlich ein junger Mann an sie erinnert.

Die Kapitel bewegen sich auf verschiedenen Zeitebenen. Anfangs braucht man ein wenig Zeit, um in die Geschichte hineinzukommen, denn Addies Leben ist kompliziert. Ungefähr die Hälfte des Romans spielt um 2014 herum und die andere Hälfte arbeitet sich durch die vielen Jahre, die Addie bereits erlebt hat. Die Kapitel sind bunt gemischt, aber man erkennt einen roten Faden.

61330865z - V. E. Schwab : The Invisible Life of Addie LaRue
Tor Publishing Group

Addie war mir ein wenig unsympathisch, aber eine sehr gut geschriebene Figur. Ihre Charaktereigenschaften sind nachvollziehbar. Sie hat so viel Lebenserfahrung du dadurch eine gewisse Weisheit erlangt. Sie hängt nicht an Dingen, weil sie nichts wirklich besitzen kann und schätzt die Schönheit der kleinen Dinge. Henry, der Junge, der sich an sie erinnert, ist ganz anders. Er ist schwermütig und melancholisch, immer im Kampf mit sich selbst und dem Leben an sich. Ich muss gestehen, dass ich die beiden zusammen nicht wirklich mochte, denn sie harmonieren nicht wirklich gut. Ich habe mich oft gefragt, ob sie nur zusammen sind, weil er der einzige ist, der sich an Addie erinnert. Mir hat einfach das gewisse Etwas gefehlt, die Anziehung.

Die größten Probleme hatte ich mit Addies Lebensstil, der mir sehr ungesund erschienen ist. (Ab hier könnte es leichte Spoiler geben!). Sie stiehlt, ohne sich schlecht zu fühlen, sie nutzt Menschen aus und ist besessen davon, ihr Zeichen zu hinterlassen. Natürlich ist das in ihrem Fluch begründet, aber dennoch mochte ich es einfach nicht. Auch die Darstellung von Sex fand ich ganz schlimm. Addie Einstellung ihrem Körper gegenüber ist bizarr, so als wäre er nur eine Hülle und sie kann sich gänzlich von ihm abspalten. Sex ist für sie gefühlt nur ein Zeitvertreib und das ist schon sehr problematisch.

 

Die Geschichte war für mich auch nicht wirklich spannend – weder vom Plot noch von den Charakteren. Die letzten 50 Seiten haben mich gepackt, weil etwas passiert ist, mit dem ich nicht gerechnet habe, aber das Ende hat mich dann doch enttäuscht zurückgelassen. Nicht einmal der Schreibstil konnte viel herausreißen.

Das Buch wird meiner Meinung nach dem Hype nicht gerecht. Es war mir zu langatmig, die Charaktere waren mir zu unsympathisch. Das Gerüst der Geschichte ist natürlich einzigartig und Schwab hat es geschafft, 300 Jahre in eine Struktur mit rotem Faden zu verpacken, doch mir hat das große Ganze gefehlt.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.