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Giles Kristian: Camelot

Cindy

„Camelot“ knüpft nahtlos dort an, wo wir „Lancelot“ verlassen haben. Der große Held ist tot und hat seinen Sohn allein zurückgelassen. Durch die Augen eines altbekannten Charakters, der auch im weiteren Verlauf der Geschichte eine interessante Rolle spielt, erfahren wir, was mit Galahad nach der Schlacht geschehen ist. Danach gibt es einen Zeitsprung von zehn Jahren, die unser Protagonist im Kloster der Mönche vom Heiligen Dornbusch verbringt.

Der Dornbusch spielt in dieser ersten Sequenz eine große Rolle im Leben von Galahad und als Leser ist man ein wenig verwirrt, denn die häufigen Erwähnungen verleihen dem Ganzen etwas Fanatisches. Doch dieser (Aber)Glaube ist wichtig für Galahads Entwicklung. Gawain, einer der treuesten Gefährten Arthurs kommt ins Kloster, um Galahad mitzunehmen und bringt dadurch etliche Steine ins Rollen. Seit Lancelots Tod verwüsten die Sachsen das Land schlimmer als je zuvor, doch Gawain hat noch Hoffnung.

Galahad ist anders als Lancelot und er hat mit diesem Erbe schwer zu kämpfen. Britannien verurteilt Lancelot für Arthurs Scheitern und auch sein Sohn nimmt es ihm übel, ihn verlassen zu haben. Im Laufe des Buches findet Galahad zu sich selbst und diese Reise mochte ich sehr gern. Sie macht nicht so viele Abbiegungen wie Lancelots und ist vermutlich auch mit weniger Action gespickt, aber mir wurde nie langweilig und ich habe gerne weitergelesen. Das lag auch an den Nebencharakteren, wie beispielsweise Iselle. Wer sich in „Lancelot“ einen starken weiblichen Charakter gewünscht hat, der wird hier fündig werden. Iselle behauptet sich mühelos in dieser männderdominierten Welt, ohne die klassischen Waffen einer Frau einzusetzen. Und das Schönste ist, sie wird respektiert ohne großes Aufheben. Ihr Charakter hat der Geschichte für mich das gewisse Etwas verliehen. Es tauchen auch altbekannte Charaktere auf, mit denen man sicher nicht gerechnet hätte, die die Handlung aber umso spannender machen.

Ich mochte den Aufbau der Geschichte sehr gern und das Ende kam zwar plötzlich, aber es passte sehr gut zur Erzählweise. Man hat nicht das Gefühl, dass das Leben der Charaktere sich nur zwischen den Buchseiten abspielt, sondern weitergeht, sobald man die Geschichte beiseitelegt. Kristian besitzt einen wunderbar unaufgeregten Erzählstil und man merkt, dass er sich weiterentwickelt hat. „Camelot“ ist deutlich weniger blumig als Lancelot geschrieben, die Welt rauer, aber dennoch vertraut. Mich konnte die Geschichte sehr gut unterhalten und ich hätte nichts gegen ein dritten Abenteuer einzuwenden.

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© Heyne

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