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Elizabeth Lim: Ein Kleid aus Seide und Sternen

Maia Tamarin geht an der Stelle ihres Vaters an den kaiserlichen Hof, um Hofschneiderin zu werden. Sie hat nur ein Ziel: Sie will die beste Schneiderin des Landes werden, denn nur so kann sie dem Kaiser dienen. Da Frauen keine Meister eines Handwerks werden können, verkleidet sie sich als Mann und verlässt ihre Familie, um diese vor dem Ruin zu bewahren.

Jules
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©Carlsen

Ein Kleid aus Seide und Sternen – Für das Buch hat Carlsen eine unglaubliche Werbekampagne ins Leben gerufen und ich muss gestehen, sie hat mich absolut gecatched. Falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet: Ich bin eine absolute Coverkäuferin und mal ehrlich… Schaut euch dieses Cover an! Ist es nicht einfach wunderschön? Ich hatte bereits entschieden, das Buch zu kaufen, noch bevor ich wusste, worum es eigentlich geht. 

Maia ist eine tolle Protagonistin und man verfolgt mit Spannung, wie sich ihre Geschichte entwickelt. Sie ist eine starke, kluge und selbstbewusste Frau, was für die Welt, in der sie lebt, keine Selbstverständlichkeit ist und das, obwohl sie und ihre gesamte Familie viele Unglücke überstehen mussten. Sie war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn ich mit ihren Entscheidungen manchmal nicht ganz übereinstimmen konnte. 

An ihre Seite bekommt sie einen zunächst mürrischen und geheimnisvollen Gefährten gestellt, der während seines langen Lebens schon zu vielen Menschen begegnet ist, als dass er in ihnen noch große Überraschungen erwarten würde. Edan strahlt die meiste Zeit eine Ruhe und Stabilität in und für die Geschichte aus, dass es schwer fällt, ihn nicht zu mögen.  

Alles in allem hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Sie hatte in manchen Teilen ihre Längen, die aber nach der letzten Seite fast vergessen waren. Ein Grund dafür ist auch der Schreibstil, der sich schnell weglesen ließ. Über manche Sätze oder Absätze bin ich allerdings gestolpert und musste erneut darüber lesen. Das hat mich doch manchmal etwas gestört, aber war letztendlich nicht zu gravierend. 

Die Welt, die Elizabeth Lim in Ein Kleid aus Seide und Sternen kreiert, ist aufregend und magisch. Der Anteil an Liebesgeschichte, der natürlich nicht fehlen darf, ist meinem Geschmack nach genau richtig. Sie hat ein Märchen geschrieben und dem eine Wagenladung Realität beigemischt. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil und hoffe, dass ihr das Buch genauso sehr mochtet wie ich oder es jetzt ganz oben auf eure Wunschliste setzen werdet!

Edan hatte die Leere gefüllt, die meine Brüder hinterlassen hatten. Er hatte die Abenteurerin, die Träumerin und die Rebellin in mir zum Vorschein gebracht.
Maia Tamarin
Protagonistin
Cindy

Ein Kleid aus Seide und Sternen hat mich überrascht, sowohl positiv als auch negativ. Dieses Buch wurde sehr stark vom Verlag als auch von Buchketten beworben und ich war skeptisch, ob die Geschichte den damit verbundenen hohen Erwartungen standhalten könnte.

An der kurzen Beschreibung merkt man deutlich, dass die Autorin von der Mulan-Geschichte inspiriert wurde. Auf den ersten 100 Seiten wird für meinen Geschmack ein wenig zu oft betont, dass Frauen in dieser Gesellschaft unterlegen sind und nicht die gleichen Rechte wie Männer besitzen. Das erste Kapitel zog sich für mich auch in unendliche Länge und ich kam absolut nicht in die Geschichte hinein. Danach wurde es etwas besser, doch das erste Drittel des Buches hat einige Längen und Schwächen. Maia ist eine starrköpfige und eigenwillige Protagonistin. Sie erhält von ihrem Vater zum Abschied eine magische Schere, mit der sie wahre Wunder schneidern kann, doch weigert sich hartnäckig, diese zu benutzen. Man braucht eine Weile, um Maia ins Herz zu schließen, doch im Laufe der Geschichte habe ich ihre Art lieb gewonnen.

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Elizabeth Lim by ©Adrian Ow

Nachdem der Spannungsbogen an Fahrt aufgenommen hat und ein überaus charmanter Charakter aufgetaucht ist, hat mich das Buch immer mehr in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Es gibt kurze prägnante Sätze ohne viel Ausschmückung. Vor allem die Magie ist etwas primitiv beschrieben, aber auch das gehört zum Charme der Geschichte.

Ich bin ja ein großer Fan von Liebesgeschichten und diese hier hat es mit wirklich sehr angetan. Es hat lange gedauert und ich mag auch nicht zu viel verraten, aber ich hab mich Hals über Kopf verliebt und an den Seiten geklebt. Diese Mischung aus Handwerk, Mission, Abenteuer, Magie und Liebe war doch etwas besonderes.

Leider fehlte mir ein wenig mehr Erklärung zur Welt und zum Magiesystem. Man bekam immer mal ein paar Brocken zugeworfen, doch ein Gesamtbild hat sich daraus für mich nicht ergeben. Auch die Geschichte des Landes, welches vor kurzem in einen großen Krieg verwickelt war, kam zu kurz. Da es jedoch eine Fortsetzung geben wird, habe ich große Hoffnungen, dass meine Fragen dort beantwortet werden.

Im Großen und Ganzen mochte ich das Buch trotz des zähen Einstiegs recht gern und freue mich auf die Fortsetzung. Es war vor allem schön, eine Fantasygeschichte zu lesen, die von asiatischen Mythen inspiriert wurde. Maias Feuer und Hingabe für das, was sie liebt, sind mir am stärksten in Erinnerung geblieben und ich hatte eine Menge Spaß beim Lesen.

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